Mich hat es in ein Land, weiter weg als meine üblichen Ziele verschlagen. Über Neujahr 2022/2023 ging es für Tanja und mich auf eine dreiwöchige Kambodscha Reise. Hier haben wir viel über die Kultur, die grausame Geschichte der Khmer und natürlich über das Essen der Khmer gelernt. Außerdem konnte ich viel entspannen und habe meine ersten Taucherfahrungen sammeln dürfen. Wir haben das UNESCO-Weltkulturerbe »Angkor Wat« in Kambodscha besucht, viele tolle Menschen auf der Rundreise kennengelernt und hatten insgesamt einen tollen Urlaub in Asien.
In diesem Kambodscha Reise Guide möchte ich dir erste Einblicke über das Land, die Kultur und das Reisen nach Kambodscha näher bringen. In einem weiteren Beitrag nehme ich dich mit auf meine dreiwöchige Rundreise durch Kambodscha, zeige meine Route und was ich so spannendes erlebt habe.
Fläche: 181.000 km²
Einwohner: 16.900.000
Währung: Kambodschanischer Riel (KHR)
Wechselkurs: 1 EUR = 4.000 KHR
Sprache: Khmer
Hauptstadt: Phnom Penh
Geografie
Angrenzend an Thailand, Laos und Vietnam liegt das Land Kambodscha. Es besteht aus Bergen, tropischen Wäldern, Flüssen und landwirtschaftlichen Anbaugebieten. Da Kambodscha am Nordostufer des Golfs von Thailand liegt, hat das Land wunderschöne Strände und ein paar bezaubernde Inseln. Von der deutschen Zeit (WZ) aus ist uns Kambodscha 6 Stunden im Voraus.
Klima & Reisezeiten
In Kambodscha herrschen das gesamte Jahr über angenehm hohe und gleichmäßige Temperaturen von ca. 27 Grad. Da sich das Land auf der Südhalbkugel befindet, sind Sommer und Winterzeit versetzt zu unseren Jahreszeiten. Zwischen Mai und November ist Monsun-Zeit, in der es die ganz Zeit über in Kambodscha ununterbrochen regnet. Der meiste Regen fällt dabei im September und Oktober. Danach beginnt die perfekte Reisezeit für Kambodscha, denn im Sommer (Dezember bis April) regnet es nur selten und das Wetter klart immer öfter auf.
Tiere und Wildlife
Vorab muss ich erwähnen, dass es durch die vielen Feuchtgebiete, Flüsse, Seen und Moore sehr viele Moskitos gibt. Davor wappnen kann man sich nur mit einem Mückenspray für Tropen. Trotzdem kommt hier ohne mehreren Stichen keiner aus dem Land. Wegen der vielen Mücken und der Armut im Land ist das Risiko einer Malariainfektion erhöht.
Auf den Straßen sieht man viele Hunde und Katzen. Ein paar von ihnen wühlen im Müll nach Essen, aber die meisten haben irgendwelche Familien, die ihnen etwas zu essen geben. In ländlicheren Regionen gibt es viele Nutztiere wie Hühner, Enten und Gänse, die wild über den Hof und die Straße laufen. Auf den Feldern stehen ein paar Kühe, die leider mit einem kurzen Seil auf dem Feld festgebunden sind.
Leider sitzen Tierschutz und insbesondere das Tierwohl in Kambodscha nicht wirklich ein Thema. In vielen Städten gibt es Verkäufer, die Hasen und Hunde in viel zu kleinen Käfigen in der prallen Mittagssonne auf der Straße verkaufen. Viele Tiere sind abgemagert und zeigen sich ängstlich vor Menschen, da sie eher Ablehnung und Schmerz erfahren haben.
Generell behaust Kambodscha stolze 212 Säugetierarten und 720 Vogelarten, diese ihre Heimat in den Wäldern finden. In dichteren Wäldern findet man umherspringende Affen, es gibt aber auch Tiger, Elefanten, Bären, Nashörner und Leoparden. Auch gibt es hier 240 Reptilien, von denen 9 giftig sind.
Geschichte
Die Geschichte Kambodschas ist sehr vielfältig und voller Schmerz und Leid geprägt. Generell kann man sagen, dass das Land verschiedene unschöne und extreme Zeiten durchmachte. Ich versuche es mal zusammen zu fassen:
Im 4. Jahrhundert vor Chr. gab es erste Siedlungen der Khmer, die sich bis ins 8. Jahrhundert nach Chr. vergrößerten. Im Jahre 802 wurde Jayavarman II König und im Jahr 889 wurde die Stadt Angkor die Hauptstadt seines Reiches (Reich von Siam), wo er die gigantische Tempelanlage Angkor Wat baute.
Die Könige waren im 9. Jahrhundert Buddhisten und anderen Staaten erkämpften ihre Unabhängigkeit vom mächtigen Khmer-Reich. Die damalige Hauptstadt Angkor Wat wurde erobert und Phnom Penh wurde und ist bis heute die Hauptstadt von Kambodscha. Es gab immer wieder Kämpfe von Thailand und Vietnam gegen das Reich der Khmer, bis im 16. Jahrhunderts der letzte noch übrig gebliebene Khmer-König in thailändische Gefangenschaft geriet. Ab 1840 teilte sich Thailand und Vietnam gemeinsam die Regierung des Landes, wodurch das Khmer-Reich zu zerfallen begann.
Die Franzosen waren 1859 bereits eine wichtige Kolonialmacht in der Region und eroberten Teile von Vietnam. Der damalige König bat die Franzosen um Hilfe und Kambodscha wurde 1863 unter französisches Protektorat gestellt, wodurch die Khmer eine Kolonie im Französisch-Indochina wurden. Die Franzosen bauten die Landwirtschaft und Plantagen in eigenem Interesse aus und verbesserten die Infrastruktur und Verkehrswege in Kambodscha.
Japan besetzte im Zweiten Weltkrieg ganz Südostasien, wodurch nach Kriegsende sämtliche Verträge mit den Franzosen aufgelöst wurden und Kambodscha erklärte sich 1945 für unabhängig. Leider kamen dann die Briten und anschließend erneut die Franzosen, wodurch Kambodscha letztendlich seine Unabhängigkeit im Jahr 1954 auf der Indochina-Konferenz zugesagt wurde.
Im kalten Krieg versuchte Kambodscha neutral zu bleiben. Da der Ho-Chi-Minh-Pfad, durch den zwei Millionen Soldaten an die Front in den Süden Vietnams wanderten, führte, wurde Kambodscha unweigerlich in den Vietnamkrieg mit einbezogen. Die Regierung unter Sihanouk wurde 1970 gestürzt und im Einvernehmen der Vereinigten Staaten und Südvietnam wurde General Lon Nol Präsident der Republik Khmer, wodurch das Königtum in Kambodscha abgeschafft wurde.
Von 1969 bis 1973 bombardierten die Amerikaner alle Versorgungswege der Vietcong, wodurch mehrere hundert Tausend Khmer starben und Kambodschas Landschaft, sowie einige landwirtschaftliche Flächen zerstört wurden. Durch den permanenten Druck wandten sich immer mehr Bürger den Amerikanern und der Regierung ab und den kommunistischen Roten Khmer zu. Als 1973 die Amerikaner abzogen, wurde der Konflikt mit der von Amerikanern geschaffenen Regierung und den Roten Khmer größer.
Die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh 1975 von den Roten Khmer unter Pol Pot eingenommen, mehrere Millionen Menschen wurden getötet und ein großer Teil der Bevölkerung wurde zur Zwangsarbeit aufs Land geschickt. Gebildete Menschen und Menschen, die sich gegen das Regime äußerten, wurden in Killingfields geschleppt und dort brutalst hingerichtet. Krankenhäuser wurden abgeschafft, privates Eigentum, Religion und verboten und Frauen zwangsverheiratet. Die Wirtschaft schrumpfte, die Lebensmittel wurden knapp und viele leiteten den Hungertod.
Die Roten Khmer griffen nicht nur ihr eigenes Volk, sondern richteten ihre Gewalt auch auf Vietnam, wodurch Kambodscha 1978 komplett von den Vietnamesen in kurzer Zeit eingenommen wurde und die Roten Khmer einschließlich Pol Pot in den Nordwesten des Landes vertrieben. Die Volksrepublik Kambodscha fand unter der Besetzung Vietnams keine Unterstützung und es kam zu einem Bürgerkrieg, der erst in den 1980er die Situation entschärfte.
Am 23. Oktober 1991 wurde Kambodscha unter Aufsicht der UNO durch den Pariser Friedensvertrag für unabhängig auf Probe erklärt und alle militärischen Truppen sollten aus dem Land abgezogen werden. Die Roten Khmer versuchten sich zu wehren und Pol Pot wurde verhaftet und 1998 ergaben sich die letzten Armeen. Nach Verhandlungen zwischen dem royalistischen FUNCINPEC unter Sihanouks Sohn und der Volkspartei vom Premierminister Hun Sen wurde Kambodscha eine parlamentarische Monarchie und demokratischer Verfassungsstaat. Im Jahr 2004 wurde Norodom Sihamoni König und kambodschanisches Staatsoberhaupt und die UNO-Mission endet.
Die Vergangenheit der Roten Khmer ist bis heute nicht bewältigt, da in hohen Positionen und der Regierung viele Menschen sitzen, die zusammen mit den Roten Khmer gearbeitet haben und sich nicht belasten wollen.
Religion
In Kambodscha sind 96 % der Bevölkerung Theravada-Buddhisten, weshalb es im ganzen Land verteilt viele buddhistische Tempel und große Tempelanlagen (Wats) wie das Angkor Wat gibt. Ab dem 14. Jahrhundert vertrieben die Buddhisten die hinduistische Religion und der Theravada-Buddhismus war mehrfach die einzige Staatsreligion im Land und ist bis heute gesetzlich in der Verfassung verankert. Da die Roten Khmer jegliche Religion verboten, überlebten von 50.000 Mönchen und Nonnen nur etwa 3.000.
Einem Mönch begegnet man im Kambodscha Urlaub überall. Du erkennst sie an den orangen Gewändern. Sie haben in der kambodschanischen Bevölkerung ein hohes Ansehen, werden zu Festlichkeiten eingeladen und reichlich beschenkt. Ein Mönch hat viele Regeln und darf beispielsweise weder Geld besitzen, noch welches ausgeben. Darum gehen Mönche durch die Stadt und erbitten Almosen. Nicht selten siehst du auch einen überglücklichen TukTuk Fahrer, der gerade einen Mönch auf eine Freifahrt eingeladen hat.
Beim Besuch der Killingfields in Phnom Penh haben wir etwas über den Glaubenssatz der verlorenen Seelen gelernt. Unter den Roten Khmer sind so viele unschuldige ermordet worden, die keine vernünftige Beerdigung, keine Zeremonie und keinen Abschied bekamen. Deshalb steht überall in Kambodscha kleine Häuser, mit Essen und Trinken, einem Spielzeug und was sonst noch so dazu gehört, um einer verlorenen Seele ein Zuhause zu geben. Finde ich ziemlich süß.
Wenn du mehr über den Buddhismus in Kambodscha erfahren möchtest, dann schau dir mal den Artikel von Visit Angkor an.
Sprache – Khmer
Die Khmer sind die größte Ethnie in Kambodscha und zugleich ist Khmer ist die Amtssprache Kambodschas. Die Schriftzeichen kommen aus dem Indischen, ziemlich jedes Schild und jede Karte ist auch auf Englisch übersetzt. Im Gegensatz zu Thailändisch oder Vietnamesisch ist die Khmer keine Tonsprache, was eine falsche Aussprache so gut wie ausschließt. Hier sind ein paar Worte und Sätze, mit denen wir im Alltag gut klarkamen.
- Hallo / Guten Tag / Guten Abend = sou sdey
- Danke = orkun
- Vielen Dank = orkurn tom tom
- Bittesehr = men ey te
- Entschuldigung = som toh
- Guten Appetit = niang bai
- Prost = chloy moy!
- Ich bin Vegetarier = nham bous
- Die Rechnung bitte = som caut loy
- Es war hervorragend! = chnaing
- Tschüss = li hai
- Auf Wiedersehen = joom reab lea
- Alles Gute = sol sabay
- Ja = cha
- Nein = at té
Internet und Erreichbarkeit
In Kambodscha gibt es mehrere Internetanbieter. Der erste Anlaufpunkt eine kambodschanische SIM-Karte zu bekommen ist gleich am Ausgang vom Flughafen in Phnom Penh. Es gibt aber auch überall im Land kleine Shops der unterschiedlichen Anbieter.
Mit der SIM-Karte von SMART hatte ich kaum Probleme. In Städten gibt es zügiges Internet und auf dem Land hat oft eh kaum ein Anbieter ein Signal. Ich empfehle daher die SIM-Karte von SMART mit einem Datenvolumen von 70 GB für 13 Dollar zu kaufen. Es ist ein Prepaid Vertrag und läuft nach 30 Tagen automatisch ab. Wenn du mehr benötigst, kannst du einfach mehr Datenvolumen dazu buchen. Auf unserer Reise habe ich immer mehr von Metphone gehört. Es soll nicht gerade schnell sein, dafür auch noch an den abgelegensten Orten und auf der See noch gutem Empfang haben.
Mit der Satellite-App kannst du mit 100 monatlichen Freiminuten und mit einer eigenen deutschen Nummer über das Internet in die Heimat telefonieren und bist über diese Nummer auch erreichbar. Solange du eine Internetverbindung hast.
Außerdem kann ich dir den VPN von CyberGhost empfehlen, da ich so stets sicher im Internet surfe, ohne dass jemand im selben WLAN meine Zugangsdaten mitlesen kann. Obendrein unterstützt der VPN eine Datenübertragung bei schlechter Verbindung, wodurch die Geschwindigkeit leicht ansteigt.
Währung und Bezahlen
Auch wenn viele Unterkünfte, Cafés, Restaurants und Co. eine stabile Internetverbindung und gratis WLAN anbieten, ist es eher eine Seltenheit, mit der Kreditkarte bezahlen zu können.
In Kambodscha bezahlt man in der Landeswährung Riel. Durch die vielen Reisenden kannst du aber so ziemlich überall mit US-Dollar bezahlen. Der Wechselkurs 2023 lag bei 4.000 bis 4.100 Riel für einen Dollar. Viele Preise auf den Speisekarten und lokalen Läden sind auf Dollar ausgelegt, bei der Einreise konnten wir unser Visum mit Dollar bezahlen und selbst an vielen Bankautomaten im Land kannst du wahlweise Dollar abheben.
Tipp: Die Kambodschaner sind sehr picky mit den Scheinen und lehnen oft Scheine mit einem Riss im Papier ab. Achte deshalb darauf, ebenso keine Scheine mit Knick anzunehmen, um späterer Ablehnung entgegenzuwirken.
Armut und Kriminalität
Als weißer Tourist falle ich hier ganz schnell auf und merke, dass ich extra schönen Touristenpreise bekomme. Frag nach einem verbindlichen Preis, bevor du in ein TukTuk steigst, oder etwas bestellst, wo der Preis nicht vorab ersichtlich ist. Sobald eine weitere Person dazu kommt, haben wir gemerkt, dass alles plötzlich einfach 5 oder 10 US-Dollar kostet. Für zwei Kugeln Eis sind 5 Dollar verständlicherweise ziemlich viel!
Generell solltest du nicht mit Wertsachen prahlen, wenn du aber wie wir eine teure Kamera mit dir führst, dann halte sie gut fest und strecke sie nicht ärmeren Leuten groß ins Gesicht. Halte dich eher verdeckt und insbesondere halte deine Sachen nah bei dir. Es gibt unzählige Storys von vorbeifahrenden Rollerfahrern, die Gepäck aus dem TukTuk stehlen und schnell über alle Berge sind.
Viele Kinder und Frauen versuchen, mit unterschiedlichsten Tricks an schnelles Geld zu kommen und nichts ahnende Touristen auszubeuten. Versuch nicht darauf hereinzufallen und gib keinen vermeintlich armen Kindern einfach so Geld. Selbst das Land Kambodscha warnt davor und bittet darum, das Geld lieber in Hilfsorganisationen oder in die kambodschanische Bildung zu investieren. So bekommen Kinder auf der Straße weniger Geld, dafür mehr Anreiz in die Schule zu gehen.
Lass deinen Reisepass und Geld sicher versteckt in deiner Unterkunft. Uns ist im Kambodscha Urlaub glücklicherweise nichts passiert, jedoch haben wir von fehlendem Geld in der Geldbörse nach einer Massage und einem gestohlenen Reisepass mit anschließender Erpressung gehört. Sowas kann man leider nie komplett vermeiden, gib deshalb umso mehr auf deiner Reise acht auf deine Sachen.
Not so FunFact: Dafür, dass viele Kambodschaner arbeitslos sind und nicht wirklich viel Geld haben, ist die kambodschanische Arbeitsmoral ziemlich schlecht. Von einigen Unterkünften haben wir gehört, dass Angestellte ihre ToDos nicht wirklich abarbeiten, unschöne Aufgaben gar nicht angehen und mitten in der Arbeitszeit kündigen und nie wieder auftauchen.
Einreise
Wir sind vom Frankfurter FRAport Flughafen über Seoul mit Asiana Airlines in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh geflogen. Insgesamt haben wir 17 Stunden in Flugzeugen verbracht und hatten einen Aufenthalt von 6 Stunden im Seouler Flughafen. Wer Zeit hat, kann den Zwischenstopp natürlich auch direkt für einen Besuch der südkoreanischen Hauptstadt nutzen.
Für die Einreise nach Kambodscha brauchten wir lediglich unseren deutschen Reisepass. Ein Visum kann voraus online beantragt werden, wir hatten das aber verpeilt und es bei der Einreise am Schalter bekommen. Für das Touristenvisum haben wir 30 $ pro Person bezahlt. Zusätzlich wurde im Flugzeug ein Einreiseformular ausgeteilt, das wir am Schalter mit vorzeigen mussten.
Informiere dich vor deiner Reise beim Auswärtigen Amt oder in der Sicher Reisen App über die aktuellen Einreisebestimmungen, Warnungen und Reisehinweise für deinen Kambodscha Urlaub.
Fortbewegung
Die Straßen in Kambodscha sind teilweise echt interessant und die Fahrweise so ziemlich aller ist noch viel fragwürdiger. In Städten sind die Straßen gepflastert oder geteert und auch viele Verbindungen zwischen Städten sind im guten Zustand. Dann gibt es aber auch die anderen Straßen, die eher einer Schotter- oder Aschepiste mit unglaublich vielen Schlaglöchern gleichen. Gefahren wird, wo und wie man will. Mal auf der rechten Spur, mal auf der anderen Straßenseite, weil hier weniger Unebenheiten sind und bei Rot wird eigentlich nur noch ein mal mehr geschaut, wenn man über die Kreuzung rast. Auf den Straßen in Kambodscha heißt es, wer zuerst fährt, fährt! Und wenn was im Weg ist, dann gibt es ein Ausweichmanöver oder die Hupe regelt den Rest.
Für die Planung der Reise empfehle ich die Webseite Rome2rio, mit der du Zug-, Bus-, Fähr- und Flugverbindungen überall auf der Welt findest. Sämtliche Zug- und Busverbindungen durch Kambodscha, sowie die Flugverbindung von Frankfurt nach Phnom Penh haben wir hier gefunden.
TukTuk / Riksha
Ich habe mich sehr darauf gefreut, denn in Kambodscha fährt man TukTuk. Ich glaube, der Name kommt ganz einfach vom tuckernden Geräusch der leicht überforderten Rollermotoren, die in einem Dreirad mit Kabine verbaut sind. Die meisten TukTuks sind sehr einfach gehalten, nur selten funktioniert der Tacho und wenn ein Fehlerlämpchen leuchtet, wird einfach ein Sticker darüber geklebt. Im Grunde genommen ist ein TukTuk wie ein Taxi und bringt dich schnell zum Ziel. Wir haben es viel in Städten und vom Bus oder Zug zur Unterkunft benutzt. Wir haben aber auch eine etwas längere Fahrt von Kep nach Kampot damit gemacht.
Pro Tipp: lade dir die Grab App und die Pass App herunter. Grab ist wie Uber und man kann vom SUV bis zum Taxi, auch eine Motorrikscha und ein TukTuk bestellen, das Ziel und einen Abholort angeben und die Fahrt bezahlen. Mit der Pass App kannst du deine Fahrmöglichkeit bestellen, wiederum wird hier nicht automatisch ein verbindlicher und wirklich günstiger Preis vor der Fahrt festgelegt. Generell ist Pass mehr wie MyTaxi, ist dafür aber auch in abgelegenen Gegenden vorhanden, wo es keine Grab TukTuks gibt.
Zug / Bus
Der Zug in Kambodscha ist von den Royal Railways, mit dem man schon ziemlich weit kommt. Der Zug ist ruhig und wackelt während der Fahrt leicht hin und her, ist klimatisiert und hat manchmal sogar kostenfreie Steckdosen und WLAN mit an Bord. Alternativ gibt es günstige Shuttle-, Reise- oder Nachtbusse, mit denen man durch das Land und ans Ziel kommt. Dafür fährt der Bus zügig auf den holprigen Straßen und ist nicht geeignet für seekranke Passagiere. Manchmal lohnt es sich aber auch, einfach einen TukTuk Fahrer zu fragen. Wir haben von Kep nach Kampot mit einem TukTuk ca. eine Stunde gebraucht und zu zweit 15 USD bezahlt.
Moped / Motorrad / Fahrrad
So ziemlich überall kannst du dir ein Zweirad leihen. Gehört haben wir sogar vom TukTuk Verleih, was ich natürlich am witzigsten fände. In Kambodscha brauchst du keinen Führerschein, selbstverständlich wäre es aber von Vorteil. In der Großstadt Phnom Penh ist es ziemlich voll und hier würde ich eher vom Mietroller abraten. Vieles ist zu Fuß oder durch eine günstige TukTuk Fahrt erreichbar. In ländlichen Gegenden ist es wiederum ratsam, einen Roller oder ein Motorrad zu leihen, um zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Auch wenn die Helmpflicht in Kambodscha nur selten wahrgenommen wird, empfehle ich aus eigener Erfahrung einen Helm mit Visier zu nehmen. Auf den Straßen Kambodschas fliegen kleine Steine, es wird staubig und auch wenn es mal regnet, behältst du stets eine gute Sicht.
Fähre
Die Inseln vor Kambodscha sind traumhaft schön. Um dort hinzukommen, gibt es Boote und Fähren. Die Preise findest du jeweils im Fährhafen, wobei es hier auch oft mehrere Verkaufsstände für dieselbe Fahrt gibt. Notiere dir am besten auch eine Telefonnummer, um deine Rückfahrt zu klären. Es gibt Fährverbindungen, die nur ein mal am Tag oder zu bestimmten Uhrzeiten fahren. Auch kommt es vor, dass man einfach in das nächste Boot geschickt wird und sie im halbe Stunden Takt hin und her fahren.
Essen / Streetfood
So, jetzt geht’s endlich um das Wichtigste beim Reisen. 😂 ESSEN! In Kambodscha gibt es wirklich viel unterschiedliche Gerichte. Viele davon kennen wir bereits und nennen sie plump „Asiatische Küche“. Generell ist die herzhafte Küche sehr fleischlastig und in einer Kombination aus süßsauer, scharf und viel Knoblauch gewürzt.
Typische Gerichte in Kambodscha bestehen aus Reis mit mariniertem, angebratenem Fleisch. Auch gibt es hier viele Suppen und Nudelgerichte. Diese sind jetzt keine Spagetti, sondern in Öl gebratene Nudeln mit wahlweise Gemüse, Ei, Fisch oder Fleisch. Auch Rahmen wie TomKahGai und unterschiedliche Currys sind hier in allen Restaurants erhältlich.
Süßspeisen in Kambodscha gibt es hier natürlich auch. Zum einen gibt es hier sehr viel frisches Obst, was in einem Fruchtmix angeboten wird. Auch Eiscreme ist hier in der Hitze sehr beliebt und eine Kugel Eis passt auch perfekt zu einer frittierten Banane. Ja richtig gehört. Weil hier eh ziemlich viel frittiert und gebraten wird, hat ein kreativer Kopf mal eine Banane dazu gehalten und eine sehr leckere und mächtige Nachspeise kreiert.
Ansonsten gibt es in Kambodscha viel Gebäck, das nur leicht ausgefallenes beinhaltet. Neben Baguette, gibt es hier oft Milchbrötchen mit einer Zucker-Eigelb-Füllung, kleine Milchbrotküchlein mit einer Kokosraspel-Füllung oder kleine Baguette mit Zuckerrohrfasern.
An die Streetfood Stände auf den Straßen Kambodschas haben wir uns nur vorsichtig getraut. Hier wird viel vom Grill angeboten und besteht eigentlich nur aus einem wilden Mix an unterschiedlichem Fleisch und Fisch. Hier findet man des Öfteren auch ganzen Oktopus, frittierte Spinnen und Schlangen am Spieß.
- Luk Lak Tofu: Gebratener, scharf, süßsauer marinierter Tofu mit gedämpftem Reis, dazu ein Salatblatt, Zwiebelscheiben und dünne Scheiben grüne Tomate gegen die Schärfe.
- Amok Vegetables: Kambodschanisches Curry, das kaum scharf ist und eine leicht süße Note hat. Dazu wird gedämpfter Reis serviert.
- Num Kachay: Frittierte Bällchen aus Reis-Teig gefüllt mit Lauch, serviert mit süßsaurer Fischsauce
- Cheik Chien: Frittierte Bananen, manchmal mit schwarzem Sesam
Wasser und Getränke
Da es in Kambodscha viel frisches Obst gibt, werden überall frischgepresste Säfte und Shakes angeboten. Die Kokosnuss ist sehr präsent im Land und wir kamen in den Genuss von kalten Kokosnusswasser. Auch gibt es hier den süßen Zuckerrohrsaft, der frisch aus den Stangen gepresst und mit Zitrone und Wasser verdünnt wird.
Das Leitungswasser in Kambodscha ist so gut wie nie von trinkbarer Qualität, in Phnom Penh kauften wir große Kanister mit Trinkwasser (4l für 5 $), um das Wasser in unsere Flaschen abzufüllen. Unterwegs gibt es Stände und Märkte, auf denen wir uns kühle Getränke (1,5l Wasser für 1 $) kaufen konnten und hier in da konnten wir für den halben Preis unsere Flaschen auffüllen.
Müll und Toiletten
Leider hat Kambodscha ein echtes Müllproblem. Ich habe von vielen Reisenden gehört, die von Thailand oder Vietnam eingereist sind, dass sie von den Müllbergen im Land im negativen Sinne überrascht wurden. Außerhalb der Städte ist es üblich den Müll einfach in die Natur zu schmeißen und um sich den Weg zu sparen wird er auf einen Haufen gekehrt und auf der Straße oder am Wegesrand verbrannt.
In Kambodscha obendrein viel vermeidbarer Müll produziert. Beispielsweise bekommst du beim Kauf von Bananen oder Gebäck eine Styroporbox in einer Plastiktüte. Ein Glas Ananassaft kommt stets mit Strohhalm aus Plastik und selbst das Takeaway Getränk in einem Plastikbecher mit Strohhalm bekommst du in einer Plastiktüte.
Üblicherweise wird in Kambodscha nach dem Gang zur Toilette untenrum nur mit Wasser und der Hand gereinigt. Toilettenpapier gibt es nur da, wo Touristen sind. Eine funktionierende Klospülung besteht der Einfachheit halber nur aus einer Schale, die mit Wasser gefüllt wird und mit Schwung in die Toilette geschüttet wird.
Nachreisen Empfohlen
Ich freue mich riesig, dass du bis hier gekommen bist. Mir hat die Rundreise durch Kambodscha sehr gefallen und ich empfehle es jedem Reise begeisterten von Herzen weiter. In ein paar weiteren Beiträgen gehe ich auf die dreiwöchige Rundreise durch Kambodscha ein. Im ersten Teil meiner Kambodscha Reise berichte ich über die Anreise, Phnom Penh, die sehr ruhige Insel Koh Tonsay und dem Besuch in Kampot. Weiter berichte ich über eine entspannte Reise im Süden des Landes, sowie über unser Kulturprogramm in Battambang und Siem Reap.
Liebe Grüße, Dorian
Sehr cooler Blogpost. Interessant und informativ geschrieben ohne zu überfordern. Genau der richtige Mix! Danke sehr für die tolle Arbeit dazu.
🥰 Vielen lieben Dank, ich habe mich sehr über dein Kommentar gefreut.