Unsere Gasanlage im Wohnmobil

Wir lieben es total zu Kochen! Auch wenn wir während des Ausbaus etwas aus der Übung kamen, freuen wir uns umso mehr im Wohnmobil endlich wieder loszulegen und in der Vanküche kreativ zu werden. Um keine kulinarische Geschmacksreise zu missen, war es uns sehr wichtig, eine Gasanlage im Wohnmobil mit vernünftigem Kochfeld und mehr als nur einer Kochplatte zu haben. Einfache OnePot Gerichte (und damit weniger Abwasch) sind zwar auch immer willkommen, aber auf Dauer wollten wir uns einfach nicht zu sehr einschränken und auf zwei Platten kocht es sich auch einfach schneller.

Gaskochfeld für die gasanlage im wohnmobil

Thetford Topline 922

Nach langer Recherche und einem Hin und Her, ob wir eine Gasanlage im Wohnmobil oder lieber Induktion verbauen wollen, haben wir uns für dieses Schmuckstück entschieden. Zwar haben wir nach wie vor Respekt vor Gas und behandeln es mit großer Sorgfalt (naja, die Gasflasche vergessen wir trotzdem immer zuzudrehen), aber dieses Gaskochfeld erfüllt alle Sicherheitsvorkehrungen, die Gasprüfer:innen sehen möchten und sieht obendrein auch noch total schick aus.

Das Kochfeld ist Wohnmobil-geeignet, hat eine E-Prüfung und demnach auch ein paar Sicherheitsfeatures. Wie z.B. die Flammenerkennung, die die Gaszufuhr automatisch unterbricht, wenn keine Flamme gezündet wurde/ diese bereits aus ist. So kann kein Gas unbemerkt in den Van strömen.

Gasflasche im wohnmobil

Gasflasche

Mit einer 11 kg Gasflasche im Wohnmobil sollten wir ein gutes halbes Jahr (evtl. länger) auskommen, bis wir einen Refill brauchen. Wir haben uns aktuell für eine herkömmliche Stahlgasflasche entschieden, da man diese einfach und an vielen Orten tauschen kann. Alternativ gibt es auch Alugasflaschen – diese wiegen zwar weniger, jedoch kann man nur an speziellen Orten tauschen. Hier muss man also einfach abwägen, was einem wichtiger ist.

Ein versteckter gaskasten im wohnmobil unter dem gaskochfeld

Gaskasten

Da wir die Gasflasche im Innenraum unseres Wohnmobils verstauen, gibt es einige Regeln bzgl. ihrer Aufbewahrung und der Anschlüsse zu beachten. Zum Beispiel muss sie in einem luftdichten Gaskasten im Van verstaut sein. Den Kasten haben wir aus Holzplatten gebaut und die Gasflasche mit einer Gasflaschenhalterung* gesichert. Der Gaskasten im Wohnmobil ist etwas größer als die Flasche, damit wir sie durch eine Tür schnell ein und ausladen können. Die Tür darf dabei nicht bis zum Boden gehen, sondern muss eine mindestens 15 cm hohe „Lippe“ haben. Außerdem haben wir alle Kanten im Inneren mit Silikon* abgedichtet.

Sollte versehentlich ein Leck im Gaskasten auftreten, muss das Gas aus dem Kasten entweichen können – jedoch NICHT in den Wohnraum! Deshalb muss ein mind. 100 mm2 Loch im Boden des Gaskastens sein (Gas hat eine höher Dichte als Luft und sinkt deshalb immer zum Boden ab). Wir haben ein rundes 125 mm2 großes Loch mit der Stichsäge in Karosserie und Gaskasten im Wohnmobil gesägt und einen Flansch* in das Loch gesetzt. Dann haben wir alles mit Silikon abgedichtet und mit Schrauben fixiert. So ist die Dämmung im Boden geschützt und das Gas kann im Notfall problemlos nach Draußen strömen.

30 mbar druckminderer für die gasanlage im wohnmobil

Druckminderer (30mbar)

Eine Gasanlage im Wohnmobil wird mit unterschiedlichem Gasdruck ausgelegt. Früher wurden 50 mbar verwendet, das wurde aber mittlerweile für den Campingbereich auf 30 mbar heruntergeschraubt. Während man noch viele 50 mbar Druckminderer findet, darf man die lediglich für den Outdoor Grill verwenden und nicht für das festverbaute Gaskochfeld im Wohnmobil.

Wie der Name schon sagt, vermindert ein Gasdruckminderer den Druck für die Gasanlage. Meist wird dieser direkt an die Gasflasche angeschlossen. Wir haben uns für eine Variante mit Manometer entschieden. Hier sieht man den Druck vor dem Druckminderer, also den Druck zwischen Gasflasche und Druckminderer. Achtung: das Manometer zeigt einem NICHT an, wie voll die Flasche ist, sondern wirklich nur den Druck! Man kann es jedoch als Dichtigkeitsprüfung nach dem Flaschenwechsel nutzen. Dazu dreht man die Gasflasche kurz auf und dann wieder zu. Wenn der Druck abfällt, weiß man, dass es ein Leck im System gibt. Auch kann man an der Anzeige sehen, ob noch Gas in den Schläuchen ist. Dieses kann man vor dem Flaschenwechsel auslassen und verbrennen, bevor es einem unerwartet entgegenkommt.

Flexibler gassschlauch im wohnmobil

Flexibler Gasschlauch (max 40cm)

Um die Gasflasche im Wohnmobil einfach an das System anzuschließen, kommt man um einen flexiblen Gasschlauch kaum herum. Bei flexiblen Schläuchen gilt jedoch zu beachten, dass das Gummi nach einer gewissen Zeit porös wird, platzen oder reißen kann und somit undicht wird. Deshalb gibt es auch hier einige Vorschriften, die man beachten muss.

Zum einen darf ein flexibler Gasschlauch im Wohnmobil nicht länger als 40 cm sein. Das ist in der Regel aber auch absolut ausreichend, um ihn an die Gasflasche anzuschießen. Er darf nicht durch Wände verlegt werden und muss jederzeit (spätestens alle 10 Jahre) wechselbar sein. Am besten wird der Schlauch nur im Gaskasten angeschlossen, da hier beim Leck das Gas direkt aus dem Auto strömen kann. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen der flexible Schlauch auch außerhalb des Gaskastens verwendet werden darf.

Der Schlauch hat an beiden Seiten eine Schraubverbindung und wird direkt an den Gasdruckminderer angeschlossen.

Praezisionsstahlrohr | ein paar kreative

Präzisionsstahlrohr

Jetzt fragt man sich vielleicht, wie man das Gas aus dem Gaskasten im Wohnmobil bekommt, wenn der flexible Schlauch nicht durch den Kasten selbst verlegt werden darf. Dafür kann man zum Beispiel ein Stahlrohr nutzen. Hier gibt es kaum Beschränkungen bezüglich der Länge – wir empfehlen, die Wege aber trotzdem eher kurz zu lassen. Das Rohr kann mithilfe einer Rohrbiegezange (siehe unten) gebogen und nach Belieben gekürzt werden. Bei der Durchführung aus dem Gaskasten heraus muss man nur beachtet, dass es gut mit Silikon abgedichtet ist, damit auch hier kein Gas in das Wohnmobil gelangen kann.

Gok winkelverschraubung | ein paar kreative

Verbindungsstücke

Zum Verbinden der Teile und Rohre gibt es unterschiedliche Verbindungsstücke in den unterschiedlichsten Ausführungen.

Wir haben eine Winkel-Verschraubung RVS 8 x RVS 8* zum Verbinden des Stahlrohrs mit dem Gaskochfeld im Wohnmobil genommen. Hier werden Schneidringe in das Rohr gedrückt, und fest verschraubt. Dabei muss man beachten, dass sie nicht zu fest, aber auch nicht zu locker sitzen. Im zusammengebauten Zustand haben wir die Verbinder über das Rohr gestülpt und bis zum Anschlag über das Rohr geschoben. Dann haben wir sie von Hand bis zum Widerstand gedreht und mit einem Filzstift die Position markiert. Mit zwei Schraubenschlüsseln haben wir dann versucht, die Muttern 1,5 Umdrehungen zu drehen. Das haben wir beinahe nicht geschafft (Dorian ist zwar ein Bär, aber nicht der Hulk), aber trotz einer fehlenden halben Umdrehung ist das System dicht. Glück gehabt!

Das Stahlrohr haben wir im Gaskasten mit einem Verbindungsstück G 1/4 lks x 8* mit dem flexiblen Schlauch verbunden. Es gibt zwar auch Schläuche, die einen Schneidring an einem Ende haben, da man flexible Schläuche aber nach einer Zeit austauschen muss, fand ich den Weg mit dem Verbindungsstück einfacher.

Wenn du mehrere Verbraucher an einer Gasflasche betreiben möchtest, musst du diese mit einem Schnellschlussventil* einzeln und gut gekennzeichnet abschalten können.

Rohrbiegezange für die gasanlage im wohnmobil

Tools

Beim Verlegen der Gasrohre im Wohnmobil gibt es wie immer ein paar Tools, die ziemlich nützlich sind. Zum Biegen des Stahlrohrs eignet sich hervorragend. Eine Rohrbiegezange*. Sollte das Rohr zu lang sein, benötigt man außerdem einen Rohrabschneider*. Um Geld und Ressourcen zu sparen, haben wir uns beide von einem Kollegen ausgeborgt.

Bei den Schraubverbindern sind wir uns leider nicht mehr sicher, ob ein Dichtring integriert war oder man das überhaupt braucht, aber uns wurde Teflondichtband* empfohlen. Können uns aber auch nicht mehr erinnern, ob wir es selbst überhaupt verwendet haben … Upsi.

Nützlich sind außerdem ein paar Gummi-Rohrschellen* zum Sichern des Stahlrohrs, ein Lecksuchspray* zum Prüfen, ob auch alles dicht ist (geht aber auch mit Seifenwasser) und ein kleines Minitool* als Helfer zum Verschrauben des Druckminderers mit der Gasflasche.

3 gas gassensor für die gasanlage im wohnmobil

Sicherheitsfeatures

Gas im Wohnmobil hört man nicht, sieht es nicht und teilweise riecht man es nicht (meist wird es mit uns unangenehmen Duftstoffen versehen, um uns zu warnen). Damit man jedoch auch beruhigt bei geöffneter Gasflasche schlafen kann, empfehlen wir einen Gasmelder. Dieser sollte knapp über dem Boden und in der Nähe der Gasflasche und dem Kochfeld montiert werden. Wenn ein Leck durch einen Fehler im Gassystem entsteht, schlägt der Gasmelder Alarm. Wir finden persönlich den Gasmelder von 3GAS ziemlich cool, da er nicht direkt Vollalarm schlägt, sondern einem erstmal vorwarnt, bevor die Alarmsirene lauthals loslegt.

Wir haben unseren Gasmelder neben dem Gaskasten im Wohnmobil, jedoch innerhalb der Küchenzeile montiert (weil das Lämpchen doch recht hell ist). Damit er auch Alarm schlägt, wenn sich Gas im Inneren des Wohnmobils befindet (z.B. auch bei Betäubungsgas), haben wir ein Lüftungsgitter* in die Front der Küchenzeilentür eingelassen. So schlägt der Melder auch Alarm, wenn Gas außerhalb des Schrankes austritt. Achtung: der Gasmelder schlägt auch beim Benutzen von Sprühkleber oder Haarspray an.
Aber “better save than sorry”.

Gasprüfung

Auch wenn eine Gasprüfung aktuell nicht in der Wohnmobilzulassung benötigt wird (Stand 09.21), empfehlen wir immer wärmstens eine solche Erstabnahme zu machen – insbesondere für eine selbst eingebaute Gasanlage im Wohnmobil. Soweit wir wissen wurde die Gasabnahmepflicht vom TÜV vorübergehend ausgesetzt, da es zu viele Prüfer gibt, die eine Dichtigkeitsprüfung machen ohne ein geeichtes und fein ablesbares Geräten zu haben. Mit etwas Glück findet man aber trotzdem einen lokalen Gasprüfer mit so einem Gerät.

Wir haben einen netten Prüfer gefunden, der mit seinem Hightechkoffer sogar zu uns nach Hause gekommen ist. Er hat sich unsere Anlage gründlich inspiziert, unsere Ängste vor Gas gemildert und mit einem geeichten uns sehr präzisen Gerät unsere Gasanlage im Wohnmobil auf Dichtigkeit geprüft. Resultat: Bestanden! Wuhu!

Jetzt haben wir ein kleines gelbes Prüfheft, in dem unsere angeschlossenen Geräte notiert sind, sowie eine Plakette, die auf die Gasflasche im Wohnmobil hinweist. Die Gasprüfung im Wohnmobil hat uns 80 € gekostet und wird alle zwei Jahre wiederholt.

Bei Fragen… Fragen!

Wir hoffen, dir hat der Einblick in unsere verbauten Gaskomponenten geholfen und du kannst dein Gassystem für dein Wohnmobil planen. Bitte zögere nicht uns zu schreiben, wenn noch eine Frage offen geblieben ist oder du Anmerkungen zu ein paar Teilen hast. Gerne kannst du einfach hier unten ein Kommentar hinterlassen oder uns eine DM auf Instagram schreiben.

Viel Erfolg und gutes Gelingen,
Hanna & Dorian

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